Seit Langem überlege ich, einen Beitrag über meinen Frust bei der oft vergeblichen Suche nach interessanten Blog-Angeboten zu machen. Aber dann dachte ich immer wieder, das ist vielleicht zu subjektiv. Andere kriegen das möglicherweise besser hin. Ich weiß bloß nicht, wie. Inzwischen habe ich eine Reihe von Gesprächen zu diesem Thema geführt und mein Eindruck (im Rahmen meiner persönlichen Filterblase) ist: Es geht keineswegs nur mir so.

Täglich verbringe ich viel Zeit beruflich wie privat im Netz. Ich lese eine Menge Artikel und Beiträge, sowohl über meine Social Media-Kanäle als auch durch aktives »Ergoogeln« von Informationen. Dennoch: Obwohl ich mich täglich neu orientiere und keine voreingestellten Seiten nutze, ist es doch ein erschreckend kleines Angebot, auf dem ich immer wieder lande. So führt mich nahezu jedes politische Thema auf die Medienseiten der Printhäuser, jede Rezeptsuche zu Chefkoch, jede Wissensfrage zu Wikipedia. Das Netz mit seinen doch beinahe unendlichen Möglichkeiten schnurrt zusammen auf eine Handvoll Seiten. Umgekehrt ist nichts so unterhaltsam wie das Lesen neu entdeckter und großartig geschriebener Blogsartikel oder die Entdeckung von ausgefallenen und neuartigen Angeboten im Netz wie etwa Multimedia-Reportagen. Viele dieser Beiträge sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Das große Dilemma wie gesagt: Man findet sie kaum.

Ich versuche daher immer wieder aufs Neue, wechselnde, interessante und neuartige Blogangebote in meine tägliche Internetnutzung zu integrieren. Irgendwie will mir dies nicht gelingen. Ich habe alles Mögliche versucht. Hier meine diversen Anstrengungen auf der Suche nach guten Blogs.

Nach Blogs Googlen

Leider gibt es seit Mitte 2014 bei Google keine ausgewiesene Blogsuche mehr. Das bedeutet, man muss den Begriff »Blog« mit in die Suche integrieren. Aber auch das funktioniert eher leidlich. Die »Top-Blogs« werden mit Glück zwar angezeigt, die erste Seite aber doch meist von kommerziellen Angeboten dominiert. Kleine, feine und weniger gut vermarktete Blogs tauchen dort in der Regel nicht auf. Es ist halt eine reichweitenorientierte Suche und da können viele Blogs nicht mithalten.

Twitter-Gemeinde fragen

Auch das mache ich regelmäßig und es ist jedes Mal recht ergiebig. Allerdings hält sich die Reaktion meist in Grenzen, das Ergebnis ist auch eher »unsortiert«. Mehr als ein- oder zweimal im Jahr kann man die Twitter-Community außerdem nicht einspannen, und für tagesaktuelle Suchen ist das sicher nicht der geeignete Weg. 

In Facebook-Gruppen suchen

Auch das führt zu Ergebnissen, aber nur im gängigen Bereich der Food- und Reiseblogs. Sucht man politische Blogs oder interessante Nischenangebote, kommt man auf diesem Weg nicht weiter. Und es ist natürlich auch mit Zeitaufwand verbunden: Zunächst muss man spannende Gruppen auf Facebook identifizieren, danach Mitglied dieser Gruppe werden und dann schauen, ob man mit den dortigen Tipps und TeilnehmerInnen etwas anfangen kann. 

Blog-Listen durchforsten

Eine weitere Möglichkeit der Blogsuche: nach Listen Ausschau halten. Diese wiederum lassen sich über Google auftun. Viele, die man findet, sind veraltet. Einige sind zwar aktuell, aber nach ungewöhnlichen Kriterien zusammengestellt. Oft sind die Listen Angebote von Printmedien, die man nur über viele Klicks etwa im Rahmen einer Bildergalerie anschauen kann. Am ergiebigsten sind aus meiner Sicht persönliche Empfehlungen etwa von anderen Bloggern, aber diese müssen natürlich mit den eigenen Interessen übereinstimmen. Man kommt also nicht darum herum, sich die Links auf den Listen genauer anzuschauen und zu überprüfen, ob sie den eigenen Präferenzen entsprechen. Hilfreich sind solche Listen vor allem, wenn es um Themen geht, die hohe Verbreitung im Netz haben: Food, Reise etc. 

Feed-Reader zur Verwaltung

Hat man interessante Blogs gefunden, kann man diese natürlich abonnieren – das empfiehlt sich auch. Meine Schwierigkeit: Neben meinen Social Media-Kanälen und meinem E-Mail-Postfach muss ich dann auch noch meinen Reader täglich durcharbeiten. Dabei interessieren mich bei vielen Blogs nur einzelne Artikel bzw. nutze ich den Inhalt eher situativ. Der Feed-Reader »müllt« also viel zu schnell zu und ich habe keinen echten Überblick mehr. Außerdem hilft er mir nur, bekannte Blogs im Blick zu halten, gibt mir aber keinen Hinweis auf Neues. Man muss ihn also sehr gut pflegen und ständig aktualisieren, wenn man etwas daraus ziehen möchte.

Insgesamt empfinde ich die Nutzungssituation in Sachen Blogs in keiner Weise als komfortabel. Von einem »1 Klick und man ist am Ziel« ist es meilenweit entfernt. Ich finde es unendlich zäh, regelmäßig im Alltag auf neue und spannende Blogbeiträge zu stoßen, die mich fesseln und die ich auf den sozialen Netzwerken weitertragen kann. Gelingt es mir, bin ich jedes Mal begeistert, doch meist fehlt mir die Zeit und ich lese wieder mal die Printmedien.

Wer kann helfen?

Jetzt bin ich natürlich gespannt, zu erfahren: Wie geht es Euch bei diesem Thema? Habt Ihr bessere Lösungen, um Blogs in die tägliche Internetnutzung einzubinden? Wo genau findet Ihr Eure »Schätzchen«?

In diesem Zusammenhang der Hinweis auf einen aktuellen Blogpost, wo ebenfalls Lieblingsblogs aus den verschiedensten Bereichen gesucht werden.